Taubblindheit erkennen

Nicht testbar. Das ist häufig der Vermerk, den Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbehinderung erhalten, wenn sie Auskünfte über ihr Hör- und Sehvermögen bekommen möchten. Weltweit gibt es noch kein Screening- und Assessmenttool, das auf Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbehinderung zugeschnitten ist. Meist bleibt unklar, ob und in welchem Ausmaß eine Hör- und eine Sehbehinderung vorliegen.

Ein neues pädagogisches Einschätzungsinstrument soll nun dabei helfen, möglichst früh Taubblindheit / Hörsehbehinderung bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen. Die Nikolauspflege ist zusammen mit der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn Teil des Projekts von Prof. Dr. Andrea Wanka, Professorin für Taubblinden-Hörsehbehindertenpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Das Ziel ist die Entwicklung eines Screening- und Assessmenttools, mit dem nicht nur pädagogische Lehrkräfte, sondern auch ungelernte Kräfte ohne taubblindenspezifische oder pädagogische Kenntnisse Tests machen können. So kann eine erste Einschätzung im praktischen Alltag, ob in der Frühförderung, der Schule, dem Wohnen oder in einem anderen Setting, getroffen werden. Die Einschätzung bezieht sich auf die funktionalen Hör- und Sehfähigkeiten des Menschen im Alltag, für die Diagnostik sind nach wie vor medizinische Zentren oder Kliniken zuständig.

Die Abkürzung IKI-TAU steht für „Identifizierung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Taubblindheit / Hörsehbehinderung“.

Die Lipoid-Stiftung ermöglicht mit ihrer finanziellen Unterstützung dieses Projekt, das für die Identifizierung von Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbehinderung völlig neue Grundlagen schafft.

Fotos: Nikolauspflege